Metallurgie Ein Traum in Gold

Ausschnitt des Buchcovers

Filigrane Schmiedekunst, Gold aus Jütland, reiche Königsgräber, Schätze aus Europas Norden und die alten Meister – das sind die Zutaten für ein Sachbuch rund um einen edlen Stoff. Bettina von Stockfleth hat es gelesen.

Schwedisches Fachwissen

Bereits im September 2008 erschien dieses Buch. Da es mit 104 Seiten sicher kein Wälzer ist, vermutet man erstmal nicht allzu Gehaltvolles, sondern eher einen dekorativen Bildband. Ein solcher Bildband ist „Gold des Nordens – skandinavische Schätze von der Bronzezeit bis zu den Wikingern“ zwar auch, allerdings bietet das Buch noch viel mehr.

Mit Kent Andersson konnte der Theiss Verlag einen Archäologen des Schwedischen Nationalmuseums in Stockholm als Autor gewinnen, zu dessen Spezialgebieten die Eisen- und Völkerwanderungszeit zählen. Das ist umso erfreulicher, weil Andersson bisher nur in seiner schwedischen Muttersprache in größerem Umfang publiziert hat und seine Beiträge sonst nur weit gestreut im Rahmen von Konferenzbeiträgen und Aufsätzen aufzuspüren sind.

Griechisch, römisch, nordisch

Wie nur wenige Autoren schafft Andersson es, den Lesern ein umfassendes und lebendiges Bild von der Geschichte des Goldes, seiner Verarbeitung sowie seines Stellenwerts für die damaligen Besitzer zu vermitteln. Kurzweilig und humorvoll geschrieben (sowie flüssig aus dem Schwedischen ins Deutsche übersetzt), erfährt man in dem Buch sehr viel über die Zusammenhänge von der Bronzezeit bis zum Anbruch der Wikingerzeit. Auch Details zu einzelnen Herstellungstechniken werden anschaulich erläutert.

Dabei ist vollkommen nebensächlich, dass nur Funde aus Skandinavien behandelt werden, zumal auch der Einfluss griechischer, etruskischer und römischer Herstellungstechniken und Schmuckvorlieben behandelt wird. Gerade im norddeutschen Raum verlief die kulturelle Entwicklung zwischen Bronze- und Wikingerzeit ähnlich wie in Skandinavien. Und so hält man mit „Das Gold des Nordens“ eine hervorragende Einführung in die Welt des Goldschmucks in den Händen.

Ob man es „nur“ als Bildband schmökert oder von Anfang bis Ende verschlingt – das Buch macht einfach Spaß.

Artikel aus der Rubrik „Medien“

  • Liturgische Improvisationen

    Hinsetzen, genießen: Es ist nicht allein wegen der mittelalterlichen Liturgien, die das ensemble nu:n schwelgerisch zu Gehör bringt. Es geht auch darum, wie sie es tun. Auf dem Album „Salutare“ verschmilzt Historisches mit Experimentellem.…

  • Doku leidet unter Ausstattung

    Hundert Jahre Krieg zwischen Orient und Okzident: „Die Kreuzzüge – Halbmond und Kreuz“ heißt eine Dokumentation, die sich den ersten Kreuzzügen widmet. Frisch auf dem Markt, hält der Film nicht alles, was die Werbung verspricht.

  • Zeitreisen in unsere Vergangenheit

    Weg von kostümierten Heimatforschern oder volkstümelnden „Germanen“ – hin zur seriösen Inszenierung von Geschichte: Die experimentelle Archäologie hat sich gewandelt. Wie sehr, zeigt das Buch „Lebendige Vergangenheit.“

  • Der Zauber mittelalterlicher Musik

    Ein Special zu Vertonungen historischer Musik: Das Lochamer Liederbuch aus dem 15. Jahrhundert erwacht zu neuem Leben. Vox Resonat treten als „Spielleute Gottes“ auf. Und es gibt eine Musikreise ums Mittelmeer.

1 Kommentare

  1. Das auch als AiD Sonderheft erschienene Buch ist wirklich ein Schmankerl…
    Träger und Macher kommen hier gleichermaßen auf ihre Kosten.

    28. Januar 2009, 12:01 Uhr • Melden?
    von Nina Schnittger
    1

Ihr Kommentar zum Artikel „Ein Traum in Gold“


Sie sind angemeldet als

abmelden