Ritterspektakel Hannoverscher Ringwelt-Markt zieht um

Es ist langsam an der Zeit, seinen persönlichen Terminkalender zu organisieren. Demnächst beginnt eine neue Open-Air-Saison, und die meisten Veranstalter haben den Großteil ihres Programms gebucht. Auch der hannoversche Marktspezialist Ringwelt feilt nur noch an den letzten Details. Dessen „Mittelalterliches Spektakulum zu Hannover“, das immer am letzten Juniwochenende stattfand, hat in den vergangenen drei Jahren einen regen Zuspruch gefunden. Veranstalter Kai Markus hofft auf weitere Zuwächse, denn erstmals wird er sich von dem schon traditionellen Veranstaltungsort in der hannoverschen Altstadt trennen. Neuer Platz wird die Halbinsel um den Leibniztempel im Georgengarten (an den Herrenhäuser Gärten) sein.

„Hier können wir endlich ein zünftiges Ritterturnier abhalten“, freut sich Markus bereits jetzt. Tatsächlich kann der Umzug durchaus Vorteile bringen: Mit den zahlreichen Parkplätzen an den Herrenhäuser Gärten dürfte ein altes Problem beseitigt sein, und die idyllische Gartenatmosphäre kann durchaus für den Verlust der heimeligen Marktkirche entschädigen. Zumal das Gelände mit rund 8000 Quadratmeter wesentlich mehr Platz bietet. „Ich erwarte mehr als 100 Händler und Handwerker“, sagt Markus. Das Markttreiben wird durch Künstler wie Cradem Aventure, Saltarello, Lausefinger, Pyromantica und viele andere ergänzt. An den beiden Wochenenden tritt der in Norddeutschland bekannte Ritterbund Hartmann von Aue zum Turnier an – verstärkt durch die Darsteller vom Celler Heerlager. Ein Novum ist auch die auf neun Tage verlängerte Dauer. Als „Ritterfestspiele in Herrenhausen“ öffnet der Markt diesmal vom 19.-27. Juni seine Pforten.
Es ist klar, dass vor allem an den Werktagen nur ein vielfältiger Mix aus zünftiger Marktatmosphäre und Kleinkunst ausreichend Gäste nach Herrenhausen locken kann. Ringwelt wird natürlich das Laufpublikum fehlen, das in den vergangenen Jahren einen Gutteil der bis zu 10.000 Besucher stellte. Allerdings sind die Gärten mit der Orangerie und das Regenwaldhaus an sich bereits gute Touristenmagnete. Der halbierte Eintrittspreis für die normalen Wochentage dürfte ein Übriges tun. Ein Experiment bleibt das vergrößerte Spektakel dennoch. Und einige Kritiker trauern der intimeren Atmosphäre an der Marktkirche nach. Dennoch: Die Ringwelt-Produktion bleibt die mittelalterliche Veranstaltung in Hannover schlechthin. Die Organisatoren stehen mit ihren Plänen in der Verantwortung, der neue Platz kann sich indes als ausgezeichneter Rahmen etablieren. Bleibt es der Szene und den Neugierigen überlassen, im Juni mal vorbeizuschauen und sich selbst ein Urteil zu bilden. Immerhin haben Kinder unter Schwertmaß sowie „authentisch mittelalterlich Gewandete“ freien Eintritt, erklärt Kai Markus. Und bis es soweit ist, sind auch die letzten Programmpunkte festgeklopft.

Details der hannoverschen Ritterfestspiele 2004 (Angaben ohne Gewähr):

Zeit:
19.-27. Juni

Ort:
Halbinsel um den Leibniztempel im Georgengarten (Hannover-Herrenhausen)

Eintritt:
Wochenende: 10 Euro/Person (inkl. Ritterturnier)
Montag-Freitag: 5 Euro/Person
Dauerkarte: 25 Euro/Person
Familienkarte: 25 Euro (2 Erwachsene, Kinder bis 14 Jahre, inkl. Ritterturnier)

Öffnungszeiten:
Freitag-Sonntag: 11-24 Uhr (27. Juni nur bis 21 Uhr)
Montag-Donnerstag: 15-24 Uhr

Artikel aus der Rubrik „Geschichtsszene“

  • Zeitlose Musik am „Sonnentempel“

    Das Schloss Goseck in Sachsen-Anhalt hat schon einiges erlebt: Benediktiner, Pfalzgrafen, Weltkriegsflüchtlinge und Verfall. Seit 1998 wird aber in den mittelalterlichen Mauern am äußerst lebendigen Klang alter Musik gefeilt.

  • Ein Traum von Rom

    Authentisches und Phantastisches umwaberten die Römertage „Brot&Spiele“ am vergangenen Wochenende in Trier. Anspruch und Wirklichkeit lagen manchmal weit auseinander. Ein tendenziöser Erlebnisbericht.

  • Den alten Künsten auf der Spur

    Was immer Archäologen finden, diese Frage taucht garantiert auf: Wie haben sie es damals gemacht? Die Archäotechnik kann einige Antworten liefern. Aber was bedeutet sie tatsächlich für die Altertumswissenschaft?

  • Triumphzug durch die Römerstadt

    Menschen, deren Outfit um gut 2000 Jahre Jahre in die Vergangenheit führt. Ein Triumphzug, der die Sinne betört. Kinder mit leuchtenden Augen. Antike Nahrung für Geist und Körper. Die Römerspiele zu Xanten.

1 Kommentare

  1. Hallo,

    ich habe eine Frage bezügl. der Fotos auf ihrer Homepage. Mich interessiert das Bild von dem Pavillion oder wie man das steinige Bauwerk nennt, an der Graft. Ich wollte mir gerne das Motiv als Flock auf ein Tshirt bedrucken lassen und da wollte ich mal fragen, ob sie mir das Motiv ggf gegen einen kleinen Obolus zu senden könnten? ICh bräucht das Motiv, wo es blank zu sehen ist. Vllt können Sie mir weiter helfen.
    MFG
    K.Kanone

    17. Februar 2011, 15:02 Uhr • Melden?
    von Klaus
    1

Ihr Kommentar zum Artikel „Hannoverscher Ringwelt-Markt zieht um“


Sie sind angemeldet als

abmelden