Bad Buchau Das älteste Rad

Vor 150 Jahren begann die archäologische Erforschung der Pfahlbauten und ihrer Bewohner. Aus diesem Anlass findet bis zum 4. Oktober eine große Ausstellung an vier Standorten statt. Das Federseemuseum in Bad Buchau präsentiert hierbei die Mobilität der frühen Menschen.

Seit 6000 Jahren gibt es Kontakte zwischen den Menschen zu beiden Seiten der Alpen. Waren, Ideen und Fertigkeiten kamen durch die Schluchten und über die Pässe des Gebirges. Mobilität und Beweglichkeit waren hierzu Grundvoraussetzung. Nur wer über entsprechende Fähigkeiten verfügte konnte am aufblühenden Fortschritt und Wohlstand teilhaben. Die Bewältigung der weiten und nicht gerade ungefährlichen Wege über das Gebirge entlockte dem menschlichen Geist neue technische Erfindungen. Der Federsee im schönen Oberschwaben war zur Stein- und Bronzezeit ein Knotenpunkt zwischen dem Norden und Italien sowie dem Balkan.
Die aktuelle Sonderausstellung zeigt eine Präsentation einer Auswahl der gehandelten Güter. Doch der Schwerpunkt liegt ganz eindeutig bei der Mobiltechnik. Doch nicht die Pferdestärken stehen im Mittelpunkt, sondern die urzeitlichen Rinderstärken. Was nicht der Mensch selbst zog, das mussten Zugtieren schleppen. Zuerst Schleifen und Schlitten, die es in bunter Vielfalt gab. Dann kam die technische Revolution mit der Einführung des Rades. Diesem vertrauen wir noch heute unsere eigene Mobilität an. Aus Mitte des 4. Jahrtausends v.Chr. stammen die ältesten Radfunde Mitteleuropas. Auch am Federsee sind schon in dieser frühen Zeit Räder ergraben worden. In der Bronzezeit folgte dann ein neuer Innovationsschub: das Rad konnte nun frei rotieren und die Achse wurde – wie noch heute – fest mit dem Wagen verbunden.
Um trockenen Fußes durch das Moor zu kommen, baute man die ersten Straßen. Ein Glanzstück der frühen Ingenieure war dabei die neun Meter breite Straße zwischen Buchau und Kappel. War der mittelbronzezeitliche Weg noch aus holperigen Bohlen gebaut, so bietet Oberschwaben inzwischen gepflegte Fernstraßen, die Sie leicht zur Ausstellung führen.

Nachschlag

Nicht weit vom Federseemuseum liegt Kanzach – ein Ort, der mit einer hochmittelalterlichen Attraktion aufwartet. Mitten in der Entstehung ist hier eine typische Burg für den einfachen Adel. Die so genannte Motte ist bereits in großen Teilen fertig, zu besichtigen ist ein Wohnturm sowie weitere Gebäude. Die Bachritterburg bietet als Freilichtmuseum etliche mittelalterliche Veranstaltungen. Mehr via Webseite (rechte Leiste). Auch diese Anlage ist Teil des ArchäoParks.

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