Hessen Burg Herzberg erlebt ruhigen Ansturm
Von Peter Klein
publiziert am in Geschichtsszene
Mittelalterflair auf Burg Herzberg: Einmal mehr wurde die alte Anlage bei der Ortschaft Breitenbach im Hessischen am vergangenen Wochenende Schauplatz des Szenetreffens des Hessischen Ritterbundes. Wie jedes Jahr wurde auch diesmal der Besucher von einer Vielzahl weißer Zelte und Lager begrüßt und sofort in die Atmosphäre längst vergangener Zeiten gesogen. Bunte Banner und Gewandete brachten Farbe in den Markt und die musikalische Untermalung nebst Gaukelei trug ihr übriges bei sich ganz der Geschichte hin zu geben.
Der Hessische Ritterbund hat mal wieder die Qualität der vergangenen Märkte halten und ausbauen können. Diesmal hatte der Markt auch mit dem Wetter Glück und die Besucher konnten sich trockenen Fußes einen Weg durch die Lager und Stände bahnen. So mancher “Herzberg-Veteran” dürfte das Jahr 2004 noch als Schlammschlacht in Erinnerung haben.
Auf der ersten Wiese, die der Besucher betritt waren in diesem Jahr mehr Händler und Handwerker innerhalb der Lagergruppen und viele boten selbst genähte Gewandungen, eigens geschmiedete Schwerter und sonstige Werkzeuge an sowie auch Körbe und Schuhe. Zu den Schuhen etwa kann positiv vermerkt werden, dass diese ohne den verpönten Gummisohlen und eindeutig handgemacht waren, wobei die Preise mit den kommerziellen Händlern mithielten.
Die Aufteilung der einzelnen Gruppen, vom Frühmittelalter bis hin zum Hochmittelalter, war diesmal etwas unübersichtlicher. Dennoch war für das Publikum sehr viel vom Lagerleben einsehbar und die dargestellten Waffen oder andere Geräte wurden immer wieder genau dem neugierigen Besucher erklärt.
Als weitere Neuerung hat die Gruppierung Falkenstein mit befreundeten Gruppen ihr Lager mit einer Art Palisadenzaun umzäunt und mit “Beobachtungsturm” und Tor versehen. Innerhalb dieser Abgrenzung stellten die Gruppen ihr Lagerleben hautnah dar und man konnte sich unter anderem über das Färben von Stoffen eingehend informieren. Dies war, wie eines der Mitglieder feststellte, allerdings nicht als Markt innerhalb des Marktes zu sehen, sondern eher eine Art von Verteidigungsdarstellung . Man befand sich ja, wie er selbst ausdrückte, im “Kriegszustand”. Immerhin gab die Regie des Ritterbundes eine historische Fehde als Veranstaltungsrahmen vor.
Der kommerzielle Teil war wie immer auf einen Ort zwischen Lager und Burg beschränkt und das Angebot beinhaltete die obligatorischen Essstände und Schmuckhändler sowie dem Dattelschlepper, der auf diesem Markt wie immer seinen festen Standort hatte. Der Tenor unter Lagerleuten und Händlern war durchweg gut. Alle waren mehr als zufrieden mit dem Ablauf des Marktes.
Fazit
Wer einmal einen Markt besuchen möchte, der als “gut gelungen” und “historisch wertvoll” gilt, kann getrost auf den Weg zur Burg Herzberg machen und sich von dieser Veranstaltung in den Bann ziehen lassen. Nicht nur die Lager sind stimmig und liebevoll hergerichtet, auch der notwendige kommerzielle Teil ist geschickt integriert. Gut möglich, dass es im nächsten Jahr noch einiges mehr aus dem Bereich “authentisch” zu sehen gibt.
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