Nepal Trekkingtour in Buddhas Heimat

FotoStory
Stupas allerorten: Eine Reise tief ins Herz der uralten Kulturlandschaften auf dem Dach der Welt. © Michael Schwarzenberger

Nepal – magische Landschaften und Schmelztiegel uralter hinduistischer und buddhistischer Kulturen. Die FotoStory aus dem Himalaya mit Skizzen einer 22-tägigen Trekkingtour im Jahr 2009 im Helambu und Langtang Himal.

1 Der Swayambunath-Tempelkomplex (Unesco-Welterbe) hoch über Kathmandu mit seinen buddhistischen Stupas und Hindutempeln ist typisch für das friedliche Neben- und Miteinander beider Kulturen in Nepal. Etwa 80 Prozent der nepalesischen Bevölkerung sind Hindus, etwa 15 Prozent sind als Buddhisten ausgewiesen. Bis zur Entmachtung des Königs Gyanendra 2006 war Nepal das einzige Land mit dem Hinduismus als Staatsreligion. © Michael Schwarzenberger
2 Ein buddhistischer Schrein von Swayambunath mit hinduistischen Elementen. Der Buddhismus ist aus dem Hinduismus entstanden. Der historische Buddha Siddharta Gautama wurde im 3. Jh. v. Chr. in Nepal als hinduistischer Brahmane geboren und begründete der Überlieferung zufolge im Verlaufe vieler Jahre andauernder körperlicher und spiritueller Wanderung durch Nordindien sowie nach intensiver Meditation und Erleuchtung die neue Religion. © Michael Schwarzenberger
3 Auf dem Sockel liegt ein vergoldeter riesiger Dorje, eines der wichtigsten Kultobjekte des Buddhismus. Er ist Symbol für das unerschütterliche, männliche Prinzip, das den Weg zur Erleuchtung symbolisiert. Für den rituellen Gebrauch waren sie früher häufig aus Kristall gefertigt, heute meist aus Messing. Mit Hilfe bestimmter traditioneller Handhaltungen (Dorje-Mudras) sollen religiöse bzw. tiefgehende energetische Effekte erzielt werden. © Michael Schwarzenberger
4 Am Durban-Square von Kathmandu steht der Tantra-Tempel Kashtamandap. Der im Hinduismus entwickelte sexuelle Kult wurde vom 9. bis 14. Jh. auch in Nepal praktiziert. Tantra ist von seinem Ursprung her nicht erotisch motiviert, sondern ein spiritueller Pfad, eine systematische und experimentelle Methode zur Erweiterung des Bewusstseins. © Michael Schwarzenberger
5 Am Stadtrand von Kathmandu liegt am heiligen Fluss Bagmati (Ganges-Zufluss) eines der wichtigsten hinduistischen Heiligtümer, der dem Gott Shiva geweihte Pashparhinath-Tempel. Er ist auch Verbrennungsstätte für die Toten, deren Asche in den Fluss gestreut wird, um schließlich in den Ganges, den heiligsten aller Flüsse zu treiben. © Michael Schwarzenberger
6 An vielen Heiligtümern sieht man Sadhus, so benannte Bettelmönche und heilige Männer des Hinduismus, die durch ständige Buße und asketischen Lebensstil Erleuchtung erlangen möchten. Leider kann man sich heutzutage kaum sicher sein, ob ein „Sadhu“ echt ist oder sich nur den Touristen als exotisches Fotomotiv präsentiert. © Michael Schwarzenberger
7 Die Architektur auf den Durban-Squares der alten Königsstädte Kathmandu, Patan und Bhaktapur ist geprägt durch wunderschöne Hindutempel, aber auch durch buddhistische Tempel sowie prächtige Paläste (im Bild: Hindutempel in Patan). © Michael Schwarzenberger
8 Wir stehen im Mul Chowk, dem quadratischen Haupthof des königlichen Palastkomplexes in Patan, in dessen Mitte ein vergoldeter Schrein steht. Die Holzsparren der kunstvollen Dachkonstruktion der den Hof einrahmenden Gebäude sind in Form hinduistischer Gottheiten geschnitzt. Den Eingang zum Schrein der Göttin Taleju zieren ein goldenes Tor sowie vergoldete Bronzestatuen der Flussgöttinnen Ganga (Ganges) und Yamuna (Nebenfluss des Ganges). © Michael Schwarzenberger
9 Detailansicht der prächtigen buddhistischen Klosteranlage Kwa Bahal in Patan. Der Wandelgang ist rundum mit Bronzegebetsmühlen, Öllampen und eindrucksvollen vergoldeten Bodhisattva-Bronzestatuen ausgestattet. Der Affe ist auch im Buddhismus ein heiliges Tier, weil er den meditierenden Buddha ohne dessen Zutun mit einer mit Honig gefüllten Bienenwabe gespeist haben soll. © Michael Schwarzenberger
10 Buddhistische Mandalas – hier eine Künstlerin bei der Arbeit in einer Malschule – werden seit Jahrhunderten für religiöse Zwecke gefertigt, im tibetischen Buddhismus häufig als tausendfach variiertes Rad des Lebens oder kreisförmiges optisch-geistiges Diagramm zur religiösen Meditation (heute auch beliebtes touristisches Mitbringsel). © Michael Schwarzenberger
11 Schnappschuss aus dem Bus: Trucks sind, wie auf dem gesamten indischen Subkontinent üblich, auch in Nepal oft mit mythologischen und religiösen Symbolen sowie Mantras zur Abwehr von Gefahren geschmückt. © Michael Schwarzenberger
12 Nahe Bhaktapur – einer der drei Königsstädte im Kathmandutal – steht die höchste Shiva-Statue Nepals und Nordindiens. Während unserer Tour 2009 befand sich das Monument noch im Bau. Inzwischen ist die Statue eingeweiht. © Michael Schwarzenberger
13 Abseits von Touristenzentren steht im Klosterdorf Changu auf einem Hügel einer der ältesten hinduistischen Tempel (4. Jh., nach Brand um 1700 wieder aufgebaut; heute Unesco-Welterbe). Die Architektur eines Hindutempels ist symbolischer Natur. Der zentrale Turm stellt die Spitze eines Berges dar, weil die Berge die heiligen Behausungen der Götter sein sollen. Das Ebenbild des Gottes befindet sich in einem höhlenähnlich verborgenen Allerheiligsten. © Michael Schwarzenberger
14 Die Bevölkerung des Himalaya hängt häufig dem tibetischen Buddhismus an. Bergdörfer besitzen oftmals mit jahrhundertealten buddhistischen Tempeln religionsgeschichtliche und künstlerische Kleinode wie hier in Sermantang / Helambu. Buddhistische Schreine zeigen regelmäßig Bildnisse Buddhas, die von Kerzen und Weihrauch umgeben sind. © Michael Schwarzenberger
15 Die 500 Jahre alten Wandmalereien des Tempels von Sermantang zeigen Szenen aus dem Leben Buddhas sowie religiöse Symbole und Mandalas. Auf dem Foto dreht ein Yama (Gott des Todes) das Lebensrad Buddhas. © Michael Schwarzenberger
16 Der Verfasser der FotoStory mit seinem Sohn und Reisegefährten: Nepals Gebirgslandschaften sind voller Symbole. So wehen bunte buddhistische Gebetsfahnen allerortens rund um Stupas, auf Gebirgspässen und Berggipfeln, an heiligen Orten und Klosteranlagen. Die fünf Farben der Gebetsfahnen stehen für die Elemente Luft (blau), Wasser (grün), Feuer (rot), Erde (gelb) und Raum (weiß). © Michael Schwarzenberger
17 Gebetsfahnen sind mit Mantras oder religiösen Symbolen bedruckt. Segenswünsche sollen wichtige oder gefährliche Orte behüten wie hier eine Hängebrücke. Durch das aufgedruckte tibetische Wildpferd Lung-ta (siehe die gelbe Gebetsfahne rechts unten im Bild 16) sollen die Gebete in alle Richtungen getragen werden. © Michael Schwarzenberger
18 Neben Gebetsfahnen und Stupas sind auch immer wieder Buddhafiguren zu entdecken. Diese auf einem Berg des Helambu exponiert platzierte vergoldete Buddhafigur strahlt in alle Himmelsrichtungen weit ins Land. © Michael Schwarzenberger
19 Rast an einem kleinen Stupa. Stupas werden von andächtigen Gläubigen rituell im Uhrzeigersinn, dem Lauf der Gestirne folgend, umrundet. Auch Reisende sollen dieser Laufrichtung folgen. © Michael Schwarzenberger
20 Fußball vor dem Heiligsten: Fast jedes Bergdorf besitzt in unterschiedlichster Gestaltungsform mindestens einen Stupa. Sie können Grabmale sein und stehen deshalb auch auf Friedhöfen. © Michael Schwarzenberger
21 Im Tempel eines Bergdorfes drehen wir im rituellen Sinne wie Gläubige eine riesige buddhistische Gebetsmühle. In ihr befinden sich seit Jahrhunderten Tausende Gebetsschriften (sogenannte Mantras). Wie auch bei den in buddhistischen Tempelkomplexen an Stupas und Schreinen angebrachten kleinen Gebetsmühlen sind außen Mantras eingraviert. Jede Drehung symbolisiert einen Mantravortrag, erspart also das Sprechen von Gebeten. © Michael Schwarzenberger
22 Wiederholt haben wir in Bergdörfern den Schulbeginn beobachtet. Der Unterricht beginnt für die Kinder nach bis zu drei Stunden Schulweg über die Berge regelmäßig mit gemeinsamen Morgengebet. Je ein Kind spricht abwechselnd ein hinduistisches und ein buddhistisches Gebet; im Einzelfall auch ein christliches, wenn es sich – vor allem im Kathmandutal – um eine christliche Schule handelt. © Michael Schwarzenberger
23 Wir durchstreifen ein uraltes Bergdorf im Langtang Himal. Typischerweise sind auch hier allerorten Gebetsfahnen und andere religiöse Symbole. In dieser Region dominiert der tibetische Buddhismus. © Michael Schwarzenberger
24 Im tibetischen Kulturraum sind Mani-Mauern typisch. Sie entstanden über Jahrhunderte längs der Pilgerwege durch das Ablegen und Aufstapeln von Steinplatten mit eingemeißelten Gebeten. Hauptgebet der Buddhisten ist das OM MANI PADME HUM („Oh du Juwel im Lotos“ i.S. von „Oh du Erhabenheit aus dem Lotos segne meinen Körper und meinen Geist“). Mit dem Mantra gemeint ist Buddha. © Michael Schwarzenberger
25 Alte Gebetsmauer mit Bild zu einer Erscheinungsform des Buddha mit Gefährtin (blauer Bodhisattva mit weißer Tara). Beim buddhistischen Tantra geht es nicht um Sexualität, sondern um das innere spirituelle Wachstum – unter Nutzung der Sexualkraft. Die Sexualität wird nicht unterdrückt, sondern soll kultiviert werden. © Michael Schwarzenberger
26 Auch auf dem Gipfel des Yangri Peak (3.771 Meter über dem Meeresspiegel) steht ein Stupa. Hier treffen wir auf eine Gruppe buddhistischer Mönche (Pilger), die beten, Blumen und Speisen opfern und ihre karge Mahlzeit mit uns teilen. © Michael Schwarzenberger
27 Wir wandern vorbei an einem Ganesha-Bild in der Felswand. Ganesha ist der als Glücksbringer verehrte elephantenköpfige Gott der Hindus, Sohn des „Weltenherrschers“ Vishnu. © Michael Schwarzenberger
28 Wir erreichen die heiligen Seen von Gosainkund (4.380 Meter über dem Meeresspiegel) im Langtang Himal. Im Hintergrund sind die über 7.000 Meter hohen Eisriesen des Langtang zu sehen. Die Seen hier oben tragen alle Namen hinduistischer Götter und gehören seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Pilgerzielen in Nepal, auch der Buddhisten. © Michael Schwarzenberger
29 Wie überall auf Pässen und Berggipfeln des Himalaya sind auch in der grandiosen Landschaft rund um die Seen von Gosainkund Gebetsfahnen und andere religiöse Symbole allgegenwärtig. © Michael Schwarzenberger
30 Im Fels am Ufer des großen Gosainkundsees befindet sich diese buddhistische Gebetsnische. Stelen zeigen Buddha in stehender, sitzender und liegender Erscheinungsform. Auf der rechten Seite liegend symbolisiert er das Betreten des Nirwana, um niemals wieder geboren zu werden. Es ist im Buddhismus das höchste und letzte Stadium auf dem Weg zur Erleuchtung. © Michael Schwarzenberger
31 Ein Höhepunkt der Trekkingtour ist die Überquerung des Laurebina Pass (4.602 Meter über dem Meeresspiegel). Hier haben wir nach Übernachtung in einer Berghütte von Gosainkund noch den 5.144 Meter hohen Surya Peak bestiegen. Auch auf diesem Pass und auf dem Surya Peak wird mit Gebetsfahnen zu den Göttern gebetet. © Michael Schwarzenberger
32 Am letzten Tag besuchen wir den imposanten großen Bodhnat-Stupa in Bouddanath unweit von Kathmandu. Mit einer Höhe von 36 Metern gehört dieser im 5. Jh. n. Chr. begründete Stupa zu den weltgrößten buddhistischen Heiligtümern. Hier gibt es ein aktives Kloster (Gompa); der Ort ist Pilgerstätte und Touristenmagnet. © Michael Schwarzenberger
33 Die vier in alle Richtungen blickenden Augenpaare des Stupa repräsentieren die Augen des alles sehenden Buddha. Etwas oberhalb von jedem Augenpaar befindet sich ein drittes Auge, das für Buddhas Hellsichtigkeit steht. Die Augen auf solchen buddhistischen Schreinen stehen für Weisheit und Allwissenheit. © Michael Schwarzenberger

Ihr Kommentar zum Artikel „Trekkingtour in Buddhas Heimat“


Sie sind angemeldet als

abmelden