Wanderhure 3 Neue Story nach altem Konzept

Auch der dritte Teil mit den Abenteuern von Marie, der ehemaligen Wanderhure, ist inzwischen auf dem Büchermarkt. Iny Lorentz entwickelt die Fortsetzung ihrer Geschichte um ein Frauenschicksal aus dem frühen 15. Jahrhundert nach bewährtem Muster.

Zum Inhalt

Auch hier wird dem Leser der Einstieg wieder leicht gemacht. Ganz gleich, ob er die beiden ersten Teile der Reihe kennt. Chronologisch schließt das Buch „Das Vermächtnis der Wanderhure“ direkt an den zweiten Roman an.

Die Heldin Marie ist ein zweites Mal schwanger. Sie hofft dieses Mal auf einen Sohn. Während ihrer Schwangerschaft wagt Marie einen Besuch bei ihrer alten Freundin Hiltrud, die aus den ersten beiden Bänden schon bekannt ist. Auf dem Rückweg wird sie von der rachsüchtigen Hulda, der Witwe ihres toten Feindes Falko von Hettenheim, auf brutale Weise entführt.

Als Marie in Gefangenschaft einen Sohn zur Welt bringt, lässt Hulda diesen mit ihrer neugeborenen Tochter vertauschen, um Anrecht auf das Erbe ihres verstorbenen Mannes zu haben und sich an Marie zu rächen. Der schreibt sie die ganze Schuld an ihrem Unglück zu. Damit nicht genug, durch den Mord an einer Magd, die Ähnlichkeit mit Marie hat, täuscht sie deren Tod vor. Aus reiner Grausamkeit lässt Hulda sie aber insgeheim am Leben und händigt sie und ihre jüngste Tochter einem Menschenhändler aus, im Glauben Marie so einem sichereren und schlimmeren Tod ausgeliefert zu haben.

Marie und Huldas Tochter gelangen so nach Russland, wo Marie die Amme des Sohnes des russischen Fürsten Dimitri und seiner Gemahlin Anastasia wird. Maries Kräuterkenntnisse und ihre nach einem bewegten Leben gewonnen Erfahrungen geben ihr die Möglichkeit, die Gunst der Fürstin Anastasia zu erlangen.

Am Ende schafft es Iny Lorentz auch dieses Mal, ihre außergewöhnlich mutigen und herzensguten Helden, Marie und ihren Gefährten Michel, durch zahlreiche und außergewöhnlich glückliche Zufälle zusammenzuführen. Der Roman schließt mit einem unglaublich emotionalen Happy End.

Hang zu Übertreibungen

Im dritten Teil der Reihe befasst sich Iny Lorentz wieder mehr mit der Erzählung um Maries Schicksal als im Roman zuvor. Der historische Kontext tritt am Anfang komplett in den Hintergrund. Es wird kurz erwähnt, dass in Deutschland die Hussitenkriege endgültig niedergeschlagen wurden und nun noch Böhmen befriedet werden müsse.

Kaiser Sigismund scheint sich wieder erholt zu haben und steht nun vor der Entscheidung, gegen die Osmanen zu ziehen oder Böhmen zu befrieden. Im Zusammenhang mit Michels Schicksal wird später die politische Lage des heiligen römischen Reiches deutscher Nation immer wieder kurz angerissen.

Mit Maries erneut sehr übertrieben tragischem Schicksal führt Iny Lorentz den Menschenhandel als Thema neu ein. Maries Schicksal führt sie nun nach Russland und gibt einen groben Einblick in die russische Geschichte dieser Zeit. Auch ein paar Sitten und Bräuche, wie auch die Lebensart der Russen und Tataren, werden dem Leser dieses Mal vermittelt. Schwerpunkt bleibt im dritten Teil die Erzählung um die Hauptfiguren. Ansonsten gleicht der Roman den ersten beiden sehr stark im Aufbau. Dadurch wird, wie leider auch schon im zweiten Roman, der Ablauf vorhersehbar. Darunter leidet die Spannung. Trotzdem insgesamt eine leicht zu lesende, unterhaltsame Lektüre.

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