Lütjenburg Akteure „erobern“ Turmhügelburg

Die Burgmannschaft aus Mitgliedern mehrerer Gruppen. © Wolfsbanner/Lebendige Geschichte e.V.

Fast 6000 handgeschmiedete Nägel, eine akribische Bauforschung, engagierte Menschen: Die Turmhügelburg in Lütjenburg kann sich sehen lassen. Und sie wird bewohnt, von Darstellern wie dem Autor Torsten Kreutzfeldt.

Prolog

Wer von Lütjenburg die Straße herüber ins Nienthal kommt, sieht in einer feuchten Niederung inmitten der ostholsteinischen Hügellandschaft einen großen Holzturm. Von mehreren Gebäuden umgeben, ragt eine Turmhügelburg auf. Wir hatten mitten in der Julihitze unser Ziel erreicht. Es fiel uns schwer, keinen romantischen Gefühlen zu verfallen. Uns erwartete eine Woche „Burgbelebung“ auf der Turmhügelburg Lütjenburg, die zwischen den Städten Lübeck und Kiel liegt. Wir folgten der Einladung von Lisette Mann, von „Bodendieks Gesinde“, die als Darstellerin seit einigen Jahren in ihrer Freizeit auf der Burg lebt und für den Förderverein der Turnhügelburg unter anderem die „Burgbelebungen“ koordiniert. Wir, das sind Mitglieder der salischen Gruppe „Das Wolfsbanner“ und des Vereins „Lebendige Geschichte e.V. / Ottonenzeit“.

Eine wehrhafte Burg

Turmhügelburgen entstanden in großer Zahl in Deutschland, wie in ganz Zentraleuropa, ab dem
11. Jahrhundert. Von England oder der Normandie ausgehend, setzte sich auch der Begriff „château à motte“ für diesen Frühtyp der Burg durch, wobei der Name Motte eigentlich nur für den Burghügel steht.

Als Vorgänger dieser Anlagen wird der Wachturm der römischen Grenzwälle (Burgus) in Erwägung gezogen. Bei der Turmhügelburg wurde der untere Teil des Gebäudes in einen vorhandenen oder künstlich aufgeschütteten Hügel eingemottet, um ein Umkippen zu vermeiden. Durch den Aushubboden für die Motte entstand rund um diese Anlagen ein Wassergraben, der zusätzlichen Schutz bot. Wohn- und Wirtschaftsgebäude fanden auf dem Hügel keinen Platz und wurden deshalb in einer Vorburg untergebracht. Dieser Typ der Niederungsburg mit natürlicher oder künstlich angelegter Wasserumwehrung fand besonders in der norddeutschen Tiefebene Verwendung.

Die Anlage in Lütjenburg steht exemplarisch für diesen Typ Burg, von dem Dutzende im Zuge der ab 1142 von den Schauenburger Grafen in Wagrien (heute: nordöstlicher Bereich Holsteins) betriebenen Kolonialisierung und Christianisierung entstanden. Allein in der Gegend um Lütjenburg sind elf Turmhügelburgen nachgewiesen. Die Lage der Rekonstruktion im Nienthal, am Rande von Lütjenburg zwischen Knicks und Hügeln, ist gut gewählt. Wohlgemerkt, hier an diesem Standpunkt gab es nie eine Burg. Er wäre aber geeignet gewesen.

Burgfans rufen Projekt ins Leben

Womöglich wäre alles nicht entstanden, wenn nicht 1945 ein Junge von seinem Lehrer samt seinen Mitschülern auf frisch gepflügte Äcker geschickt worden wäre, um steinzeitliche Streufunde zu sammeln. Damals wurde das Interesse für Geschichte und Archäologie bei Klaus Dygutsch geweckt und ließ ihn sein Leben nicht wieder los. Er traf später Michael Röhlk, Leiter einer Abteilung der „Lebenshilfe Kreis Plön“. Röhlk erzählte vor rund zwölf Jahren von Kulturdenkmalen, die von seinen Mitarbeitern gepflegt werden – darunter auch Reste von Turmhügelburgen.

Das Wort „Burg“ ließ den Ingenieur und Bauunternehmer Dygutsch aufhorchen. Noch am gleichen Abend besuchten beide spontan die Motte in Jasdorf am Dobersdorfer See. Aus der Neugier resultierte dann die Frage: Wie sah die Burg aus, die auf dieser Motte stand? Ein wissenschaftliches Symposium unter anderem mit dem Landesarchäologen Prof. Joachim Reichstein und dem Mittelalterarchäologen Prof. Ingolf Ericsson von der Universität Bamberg im Jahre 2000 bei Preetz sollte genau diesbezügliche Fragen beantworten. Doch auch hier kam es nicht zu einer befriedigenden Klärung.

Nachdem Prof. Reichstein davon überzeugt werden konnte, dass man nur durch das Bauen selbst auf die Probleme stößt, die dann zu lösen sind, schritt man zur Tat. Ziel war von Beginn an, die Burganlage nach historischen Vorbildern und so authentisch wie möglich zu rekonstruieren und mit mittelalterlichem Leben zu erfüllen.

Durch den Besuch des dänischen Mittelalterzentrums in Nyköbing / Falster und die Beschäftigung mit mittelalterlichem Bauen wurden Quellen für die Rekonstruktion der Burg gefunden. Einen wichtigen Tipp gab Prof. Reichstein mit seinem Hinweis auf die Bauart des Glockenstapels von Norderbrarup (nahe Schleswig). In dieser Konstruktionsweise könnten wohl auch die Turmhügelburgen gebaut worden sein. Später folgende Grabungen an Motten bestätigten seine Vermutung.

Ein Verein übernimmt das Ruder

Im Spätsommer 2002 begann mit der Errichtung des Turms die Rekonstruktion einer typischen Burganlage. Als Bauherr fungierte die Stadt Lütjenburg. Planung, Zeichnungen, Konstruktion und statische Nachweise erstellte Klaus Dygutsch fachkundig selbst. Bereits Ende November war Richtfest und am 16. August 2003 wurde die Turmhügelburg feierlich eröffnet. In den folgenden Jahren wurde an den Gebäuden in der Vorburg, gearbeitet die mit der Einweihung der Vicelin-Kapelle am 14. Juni 2009 abgeschlossen worden sind.

Aber so einfach, wie es sich liest, war es nicht. Schon im Frühjahr 2003 erfolgte ein Baustopp. Die neue Lütjenburger Bürgermeisterin hatte bereits im Wahlkampf klargemacht, wie unpassend sie die Entstehung der Burganlage fand. Unter anderem aus diesem Grund, vor allem aber um politisch ungebunden und unabhängig weiter planen und bauen zu können, wurde im März 2003 die „Gesellschaft der Freunde der mittelalterlichen Burg in Lütjenburg e. V.“ als gemeinnütziger Förderverein gegründet. Dieser hat als Betreiber die Anlage per Vertrag von der Stadt übernommen, er realisiert den Bau, regelt die Finanzierung und belebt die Burg.

Handarbeit – vom Nagel bis zur Dachpfanne

Die Schwierigkeit für Dygutsch bei Baubeginn bestand darin, seine Zimmerleute, die an moderne Bauabläufe und Materialien gewöhnt waren, wieder an die historische Bauweise heranzuführen. Es wurde für die Arbeiten ausschließlich Eichenholz verwendet. Die Stämme kamen aus umliegenden Wäldern und wurden frisch verarbeitet. Nur historisch verbürgte Holzverbindungen, die aus dem mittelalterlichen Fachwerkbau bekannt waren, wurden eingesetzt. Hier konnten die Zimmerleute zeigen, was sie drauf hatten.

Die Verwendung von 5.700 handgeschmiedeten Nägeln, von handgestrichenen Dachpfannen im überlieferten Ziegelverband „Mönch und Nonne“ sowie von sogenannten Biberschwänzen zeigt das Bemühen um eine möglichst authentische Bauweise. Vorbilder waren die Turmhügelburgen auf dem Teppich von Bayeux (Ende 11. Jh.), der Glockenturm in Norderbrarup (13. Jh.), ein spätromanischer Turmbau in Amorbach (13. Jh.), ein Aquarell und ein Kupferstich von Albrecht Dürer („Das Weiherhaus des Fischers Linhardt Angerer“, 15. Jh.) und natürlich Ausgrabungen von Motten in Schleswig-Holstein, hier insbesondere am Kleinen und Großen Schlichtenberg bei Futterkamp.

Mit dem Bau der Burg war die Anlage noch lange nicht komplett. In der umwallten Burganlage, oft Vorgänger der heutigen Güter mit Herrenhaus, entstanden Jahr um Jahr folgende Gebäude nach Vorbildern: Das Wohn-/Stallgebäude für Gesinde und Vieh (11. und 14. Jh.), das Backhaus mit Backofen und die Schmiede (13. Jh.), das Wohnhaus des Ritters mit Hypokaustum (13. Jh.), die Kapelle (15. Jh.), das Wirtschaftsgebäude des Ritters (Vorbild Ende 13. Jh.), der Getreidespeicher, der Brunnen (13. Jh.) und das Burgtor.

Eine kleine Brücke über den Bach „Lütt Elf“ ergänzt die Anlage im Außenbereich. Die Lage der Gebäude zueinander ist historischen Vorbildern nachempfunden und durchaus zweckmäßig. Jedes der Gebäude ist auf Findlingen frostfrei gegründet und in der für das Mittelalter typischen Bauweise errichtet, wobei die damals üblichen Dachabdeckungen sowie Wand- und Bodenbefestigungen gezeigt werden.

Der Spaß am Detail kommt auch in den Inneneinrichtungen zum Tragen: Von der offenen Feuerstelle und der Küche im Gesindehaus über die Schmiede mit Blasebalg und Esse, bis hin zum Ritterhaus, das mit Schlafkammer, Wiege, großem Eichentisch und Scherenstühlen ausgestattet ist und mit einer Fußbodenheizung nach einem Grabungsbefund aufwarten kann. Auch die Schüsseln und Becher sind nach Funden an Motten aus Ton hergestellt worden.

Der erste Lorbeer

Insgesamt sind in der Burganlage fast 1,8 Millionen Euro verbaut worden, wovon etwa 40 Prozent durch EU-Mittel finanziert wurden. Der große Rest musste durch Mitgliedsbeiträge und Überschüsse bei den Mittelalterlagern, durch Sponsoren und Spenden der Besucher finanziert werden.

Das Archäologische Landesamt hat die Planungen von Anfang an begleitet und insbesondere Joachim Kühl hat dem Baumeister Dygutsch vor Ort beratend beiseite gestanden. Erwähnt werden muss aber auch, dass ohne das Engagement des ehrenamtlichen, „burgenverrückten“ Vorstandes des Fördervereins – mit seinem Vorsitzenden Hartmut Eller – der Bau und die Belebung dieser Burganlage nicht vorstellbar gewesen wäre.

Bemerkenswert ist aber auch der Einsatz der sechs Burgführer, die als geschulte Pädagogen im Ruhestand die interessierten Besucher über das Burggelände führen. Mit der Verleihung der „Goldenen Schaufel“ durch das Archäologische Landesamt 2006 an Klaus Dygutsch wurde die größtmögliche Authentizität der Rekonstruktion der Turmhügelburg anerkannt und seine Verdienste um die archäologische Denkmalpflege gewürdigt.

Darsteller sind willkommen!

Oft bekommen wir als Geschichtsdarsteller bereits beim Ankommen mit, ob man willkommen ist oder nur als „notwendiges Übel“ betrachtet wird, das den Museumsbetrieb unter normalen Umständen stören würde. In Lütjenburg fühlten wir uns sofort gut aufgenommen. Mehr noch, hier ist der Darsteller von Anfang an Teil des Konzeptes und der Planung gewesen.

Natürlich hat die Turmhügelburg Lütjenburg auch ein Veranstaltungsprogramm mit drei großen Lagern auf den Wiesen außerhalb der eigentlichen Burganlage: Ein „Wikingerlager“ im Mai, die „Mittelalterey“ im Juli und den „Lütjenburger Aufbruch“ im September. Die Qualität der Darsteller ist hierbei durchschnittlich bis sehr gut. Musikgruppen, Gaukler, Reiter (so treten unter anderem die Timetrotter auf), Tanzgruppen und zuletzt bis zu 140 Zelte von Gruppen aus ganz Deutschland und auch aus den Nachbarländern füllen die Wiese. Gewerbliche Händler haben übrigens bei diesen Veranstaltungen keinen Platz.

Der Schwerpunkt des Konzeptes eines „lebendigen Museums“ liegt indes bei der ganzjährigen Bespielung der Gebäude. Ein kleiner Beitrag zu den Kosten sowie eine hohe Darstellungsqualität werden den „Mittelalterurlaubern“ allerdings abverlangt. Näheres regelt eine dreiseitige Nutzungsordnung. Die Lektüre zeigt: Man hat sich über die Details, die das Auftreten von Geschichtsdarstellern auf dem Burggelände beinhaltet, umfassend Gedanken gemacht. So ist etwa das Tragen vom Waffen mit den Verantwortlichen des zuständigen Landkreisamtes abgeklärt und wurde genehmigt. Zudem sollten die hier lebenden Darsteller die Bereitschaft aufbringen, Fragen der Besucher zu beantworten und Erklärungen abgeben zu können. Putzdienste bei den vorzüglich ausgestatteten Sanitäranlagen sind ebenso selbst zu organisieren.

Hierbei bringt der Trägerverein ein großes Vertrauen uns Darstellern gegenüber auf. Der Verein erklärte, dieses sei bisher noch nie missbraucht worden, und er sei auch dementsprechend hoffnungsfroh für die Zukunft. Das Gelände ist ideal für Gruppen, denen die herkömmlichen Veranstaltungen zu hektisch und zu spektakelmäßig sind; die gerne ihr Handwerk oder das Lagerleben genießen wollen – und dabei aber auch in Interaktion mit Besuchern treten mögen. Nebenbei ein Lob an alle unsere Gäste und Besucher: Selten haben wir ein so interessiertes und angenehmes Publikum erlebt! Auch wenn noch am späten Abend Spaziergänger kamen, empfanden wir das niemals als Störung, sondern als angenehmen Besuch.

Die Belebung stößt allerdings in Hinsicht auf die Schlafquartiere an ihre Grenzen, da momentan nur im Wohn- und Stallgebäude und im Wirtschaftsgebäude geschlafen werden kann, und dies aus brandschutztechnischen Gründen nur in den Untergeschossen, nicht unter dem Dach. Gruppen mit einer Mannstärke von über 20 Personen sollten daher noch einige Zelte mitbringen. Platz zum Aufstellen ist ausreichend vorhanden. Am Tag darf alles belebt werden, man kann sich im Ritterhaus aufhalten, die Schmiede benutzen, den Turm bemannen oder die Vesper in der Kapelle singen (dazu kamen wir allerdings nur einmal). Die Kochstelle im Burghof ist ausreichend groß. Bei schlechtem Wetter gibt es zudem benutzbare Koch- und Feuerstellen im Gesindehaus und im Wirtschaftsgebäude.

Der Preis des Engagements

Das Engagement in Lütjenburg berührt eine wichtige Frage für uns Geschichtsdarsteller: Welchen Preis hat die Darstellung? Und wer bezahlt sie? Wie viel Zeit und Geld in unseren Ausrüstungen steckt, wissen wir alle. Und je besser man wird, recherchiert und sich entwickelt, um so teurer wird der Spaß. Genau diese qualitativ gute Darstellung wird in Lütjenburg aber angestrebt. Es gibt vergleichbare Anlagen, die Gagen oder zumindest Fahrtkosten für ihre Darsteller bezahlen. Bei anderen gibt es ein Frühstück. Verderben wir also die Marktpreise, wenn wir uns auf oben aufgeführte Weise in Lütjenburg engagieren? Bezahlt das wirklich die oben angesprochene Ausrüstung? Ist es nicht vielmehr eine Art Anerkennung?

Was Lütjenburg betrifft, so ist die Frage rasch beantwortet: Unsere Ausrüstung bezahlen wir selbst. Die Bedingungen für ein Kommen in die Turmhügelburg von Lütjenburg sind klar und für jedermann ersichtlich. Niemand zwingt uns zu einem Engagement dort. Die Anerkennung für uns ist das gute Einvernehmen, das mit den dort Engagierten besteht, die wie wir auch sämtlich Ehrenamtliche sind. Das „Wolfsbanner“ und wir haben unseren nächsten „Turmhügelurlaub“ bereits wieder gebucht.

Turmhügelburgen in Deutschland

Das Konzept in Lütjenburg, das sich zwischen den Antipoden Mittelalterveranstaltungen für Jedermann sowie Experimenteller Archäologie bewegt, und den Gruppen sehr viel Freiraum bei der Gestaltung ihrer Belebung bietet, hat uns überzeugt. Es wird nahe den Tourismuszentren der Lübecker und der Kieler Bucht stets genügend Besucher finden. Im Jahr 2009 war die Anlage fast ausgebucht, das heißt, wann immer ein Gast kam, war die Burg von Darstellern belebt. Neben der Belebung werden in der Zukunft vermehrt Kinderprojekte und Workshops folgen. Auf den weiteren Fortgang dieser Entwicklung sind wir sehr gespannt. Einen Schritt ist man hier allerdings schon weiter: Was woanders als Entwicklungsmöglichkeit dargestellt wird, ist hier schon im Konzept integriert: die Einbindung von Darstellern ins Museumsleben. Das überzeugt!

Ein ähnliches Konzept verfolgt in Deutschland noch die Bachritterburg in Kanzach. Hier finden nach eigenen Informationen die Belebungen jedoch nur am Wochenende statt. Dafür gibt es ein herkömmliches museumspädagogisches Programm. Eine weitere Turmhügelburg wird derzeit in Lindstedt Sachsen-Anhalt angedacht. Hier agiert ein Verein aus Interessierten, Denkmalschützern und Archäologen. Die mögliche Rekonstruktion soll laut dem Initiator, Ulf Frommhagen, an einen noch bestehenden Rittergutshof angegliedert werden. Diese Turmhügelburg würde auf dem archäologisch nachgewiesenen Standort entstehen. Alles Weitere ist noch Zukunftsmusik, Frommhagen rechnet mit einem Zeitrahmen von etwa zehn Jahren.

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1 Kommentare

  1. Es ist sicherlich eine ehrenwerte Angelegenheit, den Versuch zu wagen, eine Burg des norddeutschen Niederadels zu rekonstruieren. Leider habe ich selten eine Rekonstruktion gesehen, die so fehlerhaft ist wie die in Lütjenburg. Das fängt bereits beim Turm an. Wie kommt man beispielsweise darauf, den Glockenturm von Norderbrarup ins 13. Jahrhundert zu datieren? Wo sind die Belege für schräg stehende Ständer bei Türmen auf Motten? In der Vorburg geht es munter weiter: Fensterglas war auf dem Großen Schlichtenberg nicht nachweisbar, genausowenig wie das große Portal an der Frontseite des Wohngebäudes (jedenfalls wenn man nach der entprechenden Publikation des Ausgräbers I. Ericsson geht) . Wirtschaftsgebäude in Vierständerbauweise mit eingezapften Kopfbändern hat es in Ostholstein im Mittelalter schlicht und einfach nicht gegeben. Das zitierte Beispiel aus Göderstorf ist ein reiner Zweiständerbau mit verblatteten Kopfbändern. Von den überall auftauchenden Schwelle-Rähm-Streben in den Außenwände mal ganz zu schweigen. Und eine Kapelle in frühneuzeitlicher Bauweise als mittelalterlich auszugeben, ist schon ziemlich gewagt (hier gibt es eindeutig passendere Vorbilder wie z.B. die Heidenhofer Kapelle). Warum haben sich die verantwortlichen Planer nicht an die Vorlagen in den ihnen laut eigener Aussage vorliegenden Publikationen gehalten? Warum wurden nur Archäologen und keine ausgewiesenen Hausforscher zu Rate gezogen? (die es zu Genüge gibt) Meiner Meinung nach wurde in Lütjenburg mit viel Arbeit und Schweiß eine Chance vertan, sich dem Thema Turmhügel seriös zu nähern.

    24. Dezember 2009, 02:12 Uhr • Melden?
    von Nils Kagel
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