Stadtgeschichte 900 Jahre Treffurt

Die Geschichte: Burg Normannstein wurde im 11. Jahrhundert als Warte erbaut und im Laufe ihrer Geschichte von den Rittern von Treffurt in Thüringen zu einer Burg erweitert. Durch Belagerung und Siege wurde die Burg unter drei Siegern aufgeteilt, die sich ihre Wohntürme auf der Burg errichten durften und so ist die Burg mit ihren drei Türmen auch heute noch eine Besonderheit. Und nicht nur das wurde kräftig gefeiert.

Am vergangenen Wochenende wurde im Rahmen der 900-Jahr-Feier das erste große Mittelalterfest um die Burg Normannstein veranstaltet. Die Stadt Treffurt organisierte das Fest und gab sich viel Mühe, um ein buntes Programm und ein breites Angebot auf die Beine zu stellen. Die persönliche Präsenz des Festausschusses und des Heimatvereins machten deutlich, wie verbunden die Treffurter mit ihrer Burg sind.

Marktgeschehen

Die Markteröffnung wurde vom Herold Radolf zu Düringen und “Laut’n Hals” – alias Ralph-Uwe Heinz und Bernd Roßmüller – von der Burgmauer aus angekündigt und die ersten Besucher wurden dadurch in die Atmosphäre eines Mittelaltermarktes eingeführt.
Weitere Programmpunkte, wie das Turnier, Kämpfe sowie Feldschlachten wurden vom Herold begleitet und vorgestellt. Besucher folgten bereitwillig seiner Einladung, sich an den Stätten des Geschehens einzufinden.

Die Darstellung

Auf einer Wiese um die Burg standen die bunten Zelte der Heerlager. Der thüringische Ritterbund, die Dorrenberger, das Rudel und die Gruppe Iegenôte stellten im Lager das mittelalterliche Leben dar. Neben kriegerischen Vorführungen zeigte die Gruppe Iegenôte im Burghof auch mittelalterliche Tänze in Begleitung von “Musika Vulgaris”. Geschickt bezogen sie das Publikum in ihre Tänze ein.
Die Menschen waren von den Klängen und Tänzen, die sie in andere Zeiten führten, sichtlich angetan. Für eine Abkühlung sorgte Andreas Weigelt, der mit einer Blide Wasserbomben auf den Burghof warf. Damit sorgte er nicht nur für willkommene Abkühlung, sondern führte auch gleich die Kraft und Reichweite seiner Belagerungsmaschinen vor.

Spaßmacher und Narren

Für Kurzweil sorgten “Laut’n Hals” und das Duo “Teatro Kurioso – Schabernack”. Neben dem Rahmenprogramm auf dem Burghof waren sie immer für ein Späßchen zu haben und hatten beim Rundgang über den Markt stets einen flotten Spruch auf den Lippen.
Auf der Bühne standen vor allem die Leipziger Spielleute von “Spellbound”, die mit ihrer Musik das Publikum in den Burghof lockten und weit über die Mauern hinaus das Publikum begeisterten.

Leckereien und Handwerkskunst

Neben einem Bäcker und Ständen mit deftigen Speisen, etwa von den “Harzschützen”, konnte der Besucher sich vom Orientalen, dem “Dattelschlepper” Mario Stieber verführen lassen. Datteln, Feigen und andere exotische Früchte wurden zum Gaumenschmaus von jeder Altersgruppe gerne mitgenommen. Kleiner Scherz des Händlers: Die Haltbarkeit seiner Früchte garantierte er immerhin bis zum Auto der Kunden.
Die Keramikwerkstatt von Monika Podzierski verkaufte ihre Waren nicht nur, sondern zeigte auch gleich deren aufwändige Herstellung. Der Schmied Klaus Finsterer war ein weiterer Handwerker, den die Hitze nicht abhielt, seine Kunst vorzuführen. Davon profitierten mal eben auch Händler, die einen neuen Haken brauchten, Darsteller, denen er Pfeilspitzen fertigte oder auch die Besucher. Eine Verflechtung der Beteiligten, wie man sie sich nur für solch eine Veranstaltung wünschen kann.
Historische Gläser gab es bei Cora Stelter, die mit einem gut recherchierten Angebot für jedes Zeitalter das entsprechende Trinkgefäß bereithielt. Interessant war auch das Angebot eines mittelalterlichen Barometers, dessen Qualität auch moderne Meteorologen überzeugen könnte.

Fazit

Das erste Mittelalterfest der Stadt Treffurt mit über 2000 Besuchern war ein gelungener Start. Die Mitglieder des Festausschusses waren zufrieden mit der Resonanz. Die liebevolle und sehr gute Organisation hat sich gelohnt. Auch wenn es für die Händler nicht immer gut lief, war der Grundtenor klar. Es war ein Fest, das in Zukunft ein erfolgreicher und bekannter Markt werden kann. Die Kulisse und die Zusammenstellung der Händler, Handwerker, Darsteller und Künstler bildeten ein harmonisches Gesamtbild und somit besteht ein großes Potential.

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