Islamische Welt Demokratie oder zurück ins Mittelalter?

Der amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington spricht gern von einer "weltweiten Renaissance des Glaubens" und unterstreicht damit die Kontroversen um seine Theorie vom unausweichlichen "Kampf der Kulturen". Und der deutsche Theologieprofessor Hans Küng meint gar, den Religionen komme immer mehr eine Rolle als "Störer des Weltfriedens" zu. Gemeint ist dabei nicht die Religion als solche, sondern die Religion als Deckmäntelchen in den Händen einiger nach Macht Strebender. Um die düsteren Prognosen zu vervollständigen verweist der französische Publizist Gilles Kepel auf die auf allen Kontinenten wachsende Bestrebung, die Gesellschaften auch mit Gewalt wieder auf ein religiöses Fundament zu stellen. Um es deutlich zu machen: Keiner der drei spricht dabei konkret auf den Islam an, sondern die Weltreligionen insgesamt stehen auf dem Prüfstand. Die Frage bleibt: Ist der Islam selbst auf ewig den mittelalterlichen Denkweisen verhaftet und versperrt sich der Moderne?

Back to the roots – Fundamentalisten und Gotteskrieger

Wenn hier vor allem von der islamischen Welt die Rede ist, liegt das am Thema. Keinesfalls darf unterschlagen werden, wie sehr Fundamentalisten aller großen Religionen – seien es Muslime, Christen, Juden oder Buddhisten – tagtäglich Hetzreden und Gewalt verbreiten und die Welt immer weiter in eine Spirale des Hasses drücken. Oder wie Küng sagt: “Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen.” So genannte Gotteskrieger sind unter allen Konfessionen zu finden. Dabei liegt eine mögliche Lösung in den Religionen selbst verborgen. Ihnen allen, schreibt Huntington, liege eine Tradition der “Moral und des Mitgefühls” zugrunde.

Ins Hintertreffen geraten solche Vorstellungen, wenn fanatisch eingestellte Menschen die Macht in einem Land ergreifen – wie etwa die Taliban in Afghanistan. Die angebliche “Reinheit des Glaubens” hatten sie verkündet und errichteten im krisengeschüttelten Land eine solch blutige Diktatur, dass sie in westlichen Medien fast immer mit dem Synonym “mittelalterlich” bezeichnet wurde. An mittelalterlicher Bilderstürmerei erinnerte tatsächlich auch das Ziel der Taliban, alles auszumerzen, was nicht muslimisch war.

Diesem Wahn fielen auch die berühmten Buddhastatuen im März 2001 zum Opfer, die seit dem 5. Jh. aus den Felsen von Bamiyan ins Land schauten. Allerdings: Schon 871 hatten die muslimischen Eroberer die Gesichter der Statuen und die buddhistischen Klöster zerstört – ein Zeichen für frühe Intoleranz des Islams gegenüber Religionen der “Vielgötterei”.

Wann immer es in der islamischen Welt kriselte, machten religiöse Führer eine Abkehr vom “wahren Glauben” für die Misere verantwortlich. Immer wieder wurde Kritik an einer zunehmenden “Verwestlichung” der islamischen Länder laut. Diese Kritik hat seit dem Ende des Osmanischen Reiches immer wieder Eingang in die tagespolitischen Ereignisse gefunden. Beispiel “Muslimbrüder”: Die Gruppe wurde in den 30er Jahren in Ägypten von Hassan al-Banna gegründet. Ihre streng hierarchische Struktur gilt gewissermaßen als “Masterplan” für viele jüngere fundamentalistische Organisationen. So forderten die “Muslimbrüder” eine strikte Einheit von (islamischer) Religion und Staat. Das islamische Recht, die Scharia, müsse das einzige Rechtssystem sein. Parteiendemokratie lehnten sie ab. Diese Ziele verfolgten sie mit reformerischen Methoden, immer mehr aber auch mit militanten Anschlägen.

Was die “Muslimbrüder” so erfolgreich machte, waren nicht nur ihre vom Mystizismus geprägten Lehren – Balsam für die am Existenzminimum lebenden unteren Schichten -, sondern auch ihre karitativen Einrichtungen, die wie ein Netz die Länder des Nahen Ostens überzogen, wo immer die Organisation erlaubt war. Erziehung, Jugendarbeit, Ausbildung, Wohltätigkeit – kaum ein Bereich blieb außer Acht. Diese Arbeit brachte den “Muslimbrüdern” und den Organisationen, die ähnlich vorgehen (etwa die Hamas) viele Sympathien ein. All diesen Gruppen ist die Forderung nach einer Rückbesinnung auf die Fundamente des Islam gemein.

Ein Extrem stellte die ägyptische Gruppe “Takfir wa-l-Hijra” dar. In den 70er Jahren griffen deren Mitglieder wiederholt das politische Establishment Ägyptens an und verübten zahlreiche Attentate. Das Land sei geradezu heidnisch und habe sich völlig vom Islam abgewandt, so die Begründung. Sogar die al-Azhar-Universität in Kairo – gewissermaßen das Zentralorgan des sunnitischen Islams – sahen die Fundamentalisten als korrumpiert an. Sie forderten von den wahren Muslimen die Auswanderung (Hijra) in die Wüstengebiete, um dort islamische Gemeinwesen nach dem Vorbild der frühislamischen Gemeinde von Medina zu gründen.

Wenig Gehör können also die zahlreichen vernünftigen Stimmen des Islam finden, wenn Fanatismus diesen jegliche Autorität abspricht. Das Rechtsgutachten der al-Azhar-Universität, nach dem die Anschläge vom 11. September 2001 als Verbrechen einzustufen seien, entfaltet gerade dort wenig Macht, wo es am nötigsten wäre. Andererseits sehen viele muslimische Intellektuelle wie der in London lebende Schriftsteller Tariq Ali im ungelösten Nahostkonflikt und die problematischen Verbindungen zwischen den Ländern des Nahen Ostens und dem Westen eine wesentliche Ursache für den Terrorismus (siehe auch den Beitrag: “Der Islam in der Krise”). Aussichtslosigkeit in Verbindung mit Fanatismus sind die Geburtshelfer für Selbstmordattentäter.

“In der modernen Zeit ist die Toleranz des Islam geringer geworden”, konstatiert der Islamkenner Bernard Lewis. Er führt dies auf das Gefühl der Muslime zurück, sich immer mehr als in die Ecke gedrückt zu wähnen. In dieser Situation, so Lewis weiter, könne niemand damit rechnen, dass bei einem Triumph des “militanten Islams” auch eine Rückbesinnung auf die traditionelle Toleranz zu erwarten sei. Die Welt hat es im Afghanistan der Taliban verfolgen können: Die Rettung des Islam vor den Ungläubigen ist der Heilige Krieg und den Abtrünnigen droht der Tod.

Dschihad – Wirklich immer nur Heiliger Krieg?

Kommen wir noch einmal zur hoch angesehenen al-Azhar-Universität zurück: In einem weiteren Rechtsgutachten erklärte sie den vom ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat ausgehandelten Camp-David-Frieden mit Israel 1979 für “zulässig”. Nicht zuletzt um diesen Friedensvertrag willen wurde al-Sadat 1981 von Fundamentalisten ermordet. Als einzigartiger Präzedenzfall indes schränkt das Gutachten das Mittel des “Dschihad” erheblich ein. Nicht einmal der “Erzfeind Israel” muss in einem bedingungslosem Kampf bis zum Untergang berannt werden, heißt das im Klartext.

Tatsächlich bedeutet “Dschihad” in erster Linie auch nicht “Krieg”. Dafür kennt das Arabische andere Bezeichnungen. Es geht dabei vielmehr um ein religiöses Bemühen für die Sache Gottes durch den einzelnen Gläubigen. Natürlich kann dieses Bemühen auch einen “Gottesdienst unter Waffen” bedeuten. Erst bei einem Angriff von außen wird der “Dschihad” zur Pflicht. Das Problem: Der Staat ist zum Ausrufen des “Dschihad” nicht nötig, politisch-religiöse Führer können dies – bei genügender Autorität – übernehmen.

Diese Führer bestimmen demnach, wann der Heilige Krieg nötig ist und was als Angriff auf die muslimische Gesellschaft zu werten ist.
Allerdings kann es sich für die Gesellschaft auch als dienlich erweisen, mit den Ungläubigen Frieden zu schließen, eine permanente Pflicht zu einem Krieg lässt sich aus dem Koran keineswegs ableiten. Er warnt sogar vor einer allzu großen Opferbereitschaft: “Stürzt euch nicht ins Verderben!”

Scharia – ein mittelalterliches Rechtssystem

“Uns Muslimen fehlt ein Martin Luther”, klagte der liberale ägyptische Schriftsteller Farag Foda, der eine Modernisierung der islamischen Rechtsprechung forderte (und dafür 1993 von militanten “Muslimbrüdern” ermordet wurde). Mehr als tausend Jahre war die Scharia, das islamische Recht, das einzige anerkannte Gesetzeswerk, das alle Aspekte des individuellen und öffentlichen Lebens umfasste. Und Gott ist der alleinige Ursprung dieses Rechts, Frevel also, wenn von Menschen gemachte Gesetze dieses Recht beschränken oder gar beseitigen wollen. So die Haltung der Fundamentalisten. Dagegen stehen Reformer wie der syrische Sozialwissenschaftler Bassam Tibi, der dafür plädiert, das teils rigide System der Scharia nicht als göttliches Dogma von ewiger Dauer anzusehen.

Was ist die Scharia? In den drei Jahrhunderten nach Mohammeds Tod wurde die Rechtsordnung der Muslime in ihrer heutigen Form festgelegt. Ihre Interpretation und Weiterentwicklung besorgen “Wissende” (Ulema), die bewandert in islamischer Theologie sind. Wesentliche Wurzeln des Systems sind der Koran, die “Sunna” (die Hadith-Berichte über die Taten und Worte des Propheten), vier verschiedene frühislamische Rechtsschulen sowie die “Quiyas”, eine systematisierte Anwendung der Logik auf Situationen, die im Koran nicht erwähnt werden.

Allein die unterschiedlichen Rechtsschulen, auf die sich – je nach Region – auch verschiedene Länder berufen, zeigen, dass die “Scharia” kein verbindliches Rechtssystem mit eindeutigen Regeln ist. Viel mehr gibt sie Richtungen vor. Aktuell entzündet sich innerhalb der Ulema immer wieder der Streit darüber, ob es Rechtsgelehrten erlaubt ist, die Scharia neu zu interpretieren. Hier spalten sich liberale von orthodoxen Muslimen und betreten ganz schnell eine Grauzone, die für Fundamentalisten bereits gleichbedeutend mit Abtrünnigkeit ist.

Es gibt ein großes “Aber”, das die scheinbare Rückständigkeit der Scharia etwas einschränkt. “In sozialer Hinsicht ist der Islam von jeher demokratisch oder vielmehr egalitär gewesen”, schreibt Lewis. Ein Kastensystem wie in Indien gab es nie und auch die Begünstigung aristokratischer Eliten war den Muslimen stets fremd. Ein gewisse Toleranz gegen Andersgläubige und die Achtung vor dem Gesetz könnten demokratische Entwicklungen durchaus begünstigen. Eine zwingende Säkularisierung der Gesellschaft, wie sie Europa durchlaufen musste, hatten die Muslime nie nötig gehabt. Ihre religiösen Auseinandersetzungen waren nicht von den Dimensionen der großen europäischen Glaubenskriege oder katholischen Inquisition geprägt. Die Christen hingegen waren praktisch zur säkularen Gesellschaft verdammt, wenn sie dem ewigen Kreislauf der Kriege entkommen wollten.

Die Scharia allein macht noch keinen Rechtsstaat

Der islamische Nahe Osten brauche eine Demokratisierung nach islamischen Maßstäben – und das könne auch funktionieren, meint einer der wichtigsten Muslimführer in Deutschland, Nadeem Elyas, im MS-Interview (das ganze Gespräch siehe Beitrag “Das Trauma der Kreuzzüge ist noch präsent”). Ein Überstülpen westlicher Werte sei eine Sackgasse.

Der Islamistenkritiker Farag Foda hatte einmal die Frage gestellt, ob eine reine Hinwendung zum Islam und der Scharia eine automatische Chance auf ein geordnetes Regierungssystem bedeuten würde. Sein für orthodoxe Muslime niederschmetterndes Ergebnis lautete “Nein”. Zur Verdeutlichung des Problems ging Foda bis an den Ursprung der Scharia heran: die Zeit der ersten vier so genannten rechtgeleiteten Kalifen, die in den 30 Jahren nach Mohammeds Tod regierten. Ihre Zeit müsse dem Idealbild der islamischen Gemeinde am nächsten kommen, folgerte Foda und ist sich hierin noch mit den Fundamentalisten einig, die dieses Ideal wieder erlangen wollen.

Doch ausgerechnet dieses Goldene Zeitalter des klassischen Islams bekommt Risse, wenn man die Schicksale der Kalifen Omar (634-644) und Othman (644-656) vergleicht. Während Omar als Sinnbild für den wahren Glauben und der islamischen Ordnung in die Geschichte einging, endete Othman unter den Schwertern seiner früheren Anhänger. Er verlor den Halt bei seinen Untertanen und wurde zum ungeliebten Despoten, der sich über jede Rücktrittsforderung erhaben fühlte. Mit unbändigem Hass wurde er schließlich bekämpft und ermordet.

Gläubige und rechtschaffene Herrscher und aufrechte Muslime allein genügen also nicht, um gute Regierungen allein durch Anwendung der Scharia zu garantieren, schlussfolgerte Foda. Gerechtigkeit, sagte er weiter, kann es nur in einem “Regulativsystem geben, das den Machthaber im Falle von Fehlern zur Rechenschaft zieht”. Ein solches System bietet der traditionelle Islam und sein Regelwerk demnach nicht. Zudem gebe die Scharia auch keine Antworten auf aktuelle Probleme wie Preispolitik, Wohnungsnot oder Auslandsverschuldung. Fodas Fazit: Der Glaube selbst passe in alle Zeiten, jedoch müsse ihn der Gläubige unter heutigen Bedingungen leben.

Der moderne Islam würde also wenig Platz für Imitationen bieten, die Mohammeds Leben nachzustellen versuchen. Letztlich läuft es auf die Frage hinaus, ob ein reformierter Islam oder die Säkularisierung der muslimischen Gesellschaft den Weg zum Frieden bedeuten.

Quellen

- Bernard Lewis: Der Untergang des Morgenlandes – Warum die islamische Welt ihre Vormacht verlor; Gustav Lübbe Verlag; Bergisch Gladbach; 2002 – Bernard Lewis: Der Atem Allahs – Die islamische Welt und der Westen, Kampf der Kulturen?; Europa Verlag; Wien; 1994 – Malise Ruthven: Der Islam – eine kurze Einführung; Reclam; Stuttgart; 2000 – Gerhard Schweizer: Ungläubig sind immer die anderen – Weltreligionen zwischen Toleranz und Fanatismus; Klett-Cotta; 2002 – Erdmute Heller und Hassouna Mosbahi (Hrsg.): Islam, Demokratie, Moderne – Aktuelle Antworten arabischer Denker; C.H. Beck; München; 1998 – Bundesakademie für Sicherheitspolitik (Hrsg.): Sicherheitspolitik in neuen Dimensionen; Verlag E.S. Mittler&Sohn; Hamburg; 2001 – Spiegel Special 2/2003: Allahs blutiges Land – Der Islam und der Nahe Osten – Erich Follath: Die Macht des Propheten; in: Der Spiegel 23/2001 – Klaus Franke: Die Rückkehr des Glaubens; in: Der Spiegel 52/2000

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3 Kommentare

  1. Ach ja, und wieder darf die Religion herhalten. Ein netter Artikel, als theoretische Abhandlung zu Islam, Sharia und Djihad fast schon als Referat im Grundstudium zu gebrauchen.

    Lieber Marcel. Wenn ich Dir morgen Dein Einkommen nehmen würde – natürlich ohne es durch fette Sozialleistungen zu ersetzen – Dich danach aus Deiner Wohnung schmeissen würde und Dir dann auch noch immer wieder erklären würde, warum Du eine echt minderwertige Existenz bist, hättest Du daran sicherlich wahre Freude, oder ??

    Meinst Du denn auch, für die seit 11.9.2001 immer wieder durchgekaute Litanei der Medien (….ein echter Umsatzbringer, siehe das auf dieser Welle schwimmende Buch von Huntington !!!) gilt die alte Regel: [hr]
    [b]“Eßt mehr Sch…. – Milliarden von Fliegen KÖNNEN nicht irren !!!”[/b]
    [hr]
    Vielleicht helfen Dir Grüße aus der angeblich christlichen (…schon mal was von Jesus gelesen?…) Fundamentalisten- und Terroristenhochburg Nordirland beim eigenständigen Denken!

    Grüße von Thorsten

    PS: Quelle: Die Bibel, Neues Testament
    PPS: Sekundärliteratur ist übrigens keine “[i]Quelle[/i]”

    12. September 2005, 14:09 Uhr • Melden?
    von Thorsten
    1
  2. Ihre Seiten sind ganz aufschlussreich, aber über “Offenbarungsreligionen” sollten Sie sich wahrlich besser informieren, oder aber dazu Karlheinz Deschner lesen. Was für das “Christentum”, das diesen Namen nicht verdient, gilt, gilt für andere “Offenbarungsreligionen” um so mehr, wenn sie die “Logik” einer von Gott gegebenen Ordnung über die Physik und das Weltgesetz des “Lebendigen” stellen und dem Menschen hier implizit den Vernunftansatz absprechen. Inwiefern Sie dann den Buddhismus mit diesen “Offenbarungsreligionen” in einen Topf werfen, bleibt mir unerfindlich. Er ist auch keine “Vielgötterei”, das kann im Kern vielleicht , unter traditioneller Betrachtung noch auf den Shintoimus zutreffen, an den Nahtstellen zum Zen-Buddhismus. Und wenn man Islam meint, sollte man auch Islam sagen. Das nur am Rande. Ich möchte auch Huntington den guten und weisen Rat geben, sich besser zu informieren, bevor man Thesen in die Welt setzt, die unhaltbar sind. Im Kern ist zu sagen: Die Europaer, an die “Säkularisierung” und das wiechgespülte “Christentum” gewöhnt, haben von dem, was da als “Religion” auf uns zurollt, überhaupt keinen Schimmer. Selbst wenn es gelingen sollte, den Islam in Europa für die demokratischen Systeme zu “zähmen”, ist die Gefahr eines Rückfalls in vorsintflutliche Weltanschauungen schon durch die Internationale “Umma” des Gesamtislam immer “Bürgerkriegsgefährdung” an sich. Oder anders: Wir importieren uns nach Europa Josephs Brüder.
    Leuchter Ihnen das ein? Wenn nicht, sollten Sie schleunigst anfangen darüber zu philosophieren!
    Joe

    11. September 2010, 20:09 Uhr • Melden?
    von Joe
    2
  3. Buchtipp: Trojanow, I., Ranjit, H. 2007: Kampfabsage. Kulturen bekämpfen sich nicht – sie fließen zusammen.

    Sehr empfehlenswert!

    17. September 2010, 14:09 Uhr • Melden?
    von Wulf Hein
    3

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