Sonderausstellung Pompeji, Herculaneum, Nola

Das ausgegrabene antike Forum von Pompeji. © Juraj Liptak, LDA Sachsen-Anhalt

Die weltweit beliebten Stätten der Antike Pompeji und Herculaneum wurden durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. im Moment ihres Untergangs verewigt und üben seit ihrer Wiederentdeckung eine ungebrochene Faszination aus.

Katastrophen am Vesuv

Die Ausstellung präsentiert das römische Leben am Hang des Vulkans in einem völlig neuem Licht. Zum ersten Mal wird der Vesuvsausbruch des 1. Jahrhunderts n. Chr. in eine diachrone Abfolge von Naturkatastrophen eingebettet, die vom 2. Jahrtausend v. Chr. bis in die Spätantike das Leben der Bewohner Kampaniens geprägt haben.

Der Mensch steht hierbei im Mittelpunkt, insbesondere seine Fähigkeit, die Angst vor den drohenden Naturkatastrophen mental zu bewältigen und sich immer wieder und trotz der akuten Gefahr in bestimmten stark gefährdeten Gebieten anzusiedeln. Dieses Phänomen lässt sich in verschiedenen Epochen und in unterschiedlichen geographischen Kontexten wieder erkennen. Selten ist aber diese Dualität zwischen Leben und Tod so präsent wie am Golf von Neapel. Die optimalen Siedlungsbedingungen und die Lebenslust der Bewohner werden von der alles dominierenden Silhouette des Vesuvs überschattet. Der Fokus der Ausstellung liegt auf den Spuren des Alltags, die dem Besucher einen unmittelbaren Zugang zu vergangenen Lebensweisen ermöglichen. Das Spektrum erstreckt sich von einem komplett erhaltenen Inventar einer bronzezeitlichen Hütte bis hin zur prachtvollen Ausstattung eines römischen Stadthauses.

Die römische Kultur, die in den Vesuvstädten einmalig greifbar ist, besaß darüber hinaus eine Ausstrahlung bis nach Sachsen-Anhalt, die sich in den römischen Importgütern der germanischen Prunkgräber Mitteldeutschlands (1.-3. Jh. n. Chr.) widerspiegelt. Die gezielte Übernahme von Prestigegütern seitens der germanischen Fürsten zeugt vom regen kulturellen Austausch im zentraleuropäischen Gebiet.

Erneut wird diese Verbindung nach der Wiederentdeckung Pompejis und Herculaneums im 18. Jahrhundert fassbar, als sich das Land Sachsen-Anhalt zu einer Wiege der Antikenrezeption nördlich der Alpen entwickelt. In dieser Zeit entsteht das Wörlitzer Gartenreich des italienbegeisterten Leopold III., Friedrich Franz, Fürst und Herzog von Anhalt-Dessau, dessen Gestaltung stark von den Eindrücken seiner Italienreise inspiriert wurde und das heute zum UNESCO-Welterbe zählt.

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Hinweis der Redaktion (3.3.2012)

Wegen des großen Besucherandrangs hat sich Museumsleitung entschlossen, die Laufzeit der Ausstellung zu verlängern. Ursprünglich war das Ende für Juni geplant; nun dauert die Schau bis zum August 2012. Die neue Laufzeit haben wir bereits in den Detailangaben oben rechts in der Sidebar berücksichtigt.